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AutorenbildDenise Romer

Motivation

- Dein Weg zum Erfolg -

Jeder spricht immer von Motivation. Ja, du musst dich halt nur selber motivieren um dran zu bleiben, nur ein wenig Motivation um abzunehmen, nur ein wenig Motivation um einen gesünderen Lebensstil zu haben... und so weiter. Wir können das alle doch gar nicht mehr hören.

Es ist schon wieder Sommer geworden und der gewünschte Bikinibody ist nicht annähernd aufgetaucht. Dabei war man ja nach den Festtagen am Anfange des Jahres so motiviert. Mit mulmigem Gefühl haben wir endlich im Januar die „Muckibude“ aufgesucht und sind in eine komplett neue Welt eingetaucht. Räume in denen geschwitzt und gestöhnt wird. Rundherum Geräte, die man noch nie aus der Nähe gesehen hat und beim Anblick bereits der Angstschweiss sich auf der Stirne zeigt.

Freudig haben wir uns von einem Trainer die „Schwarzenegger Pumper Maschinen“ erklären lassen und uns mit einem Trainingsplan in der Hand in den ersten Wochen durch die, an den Maschinen hängenden, menschlichen Muskelberge geschlichen. Ohne wirklich einen Plan zu haben, was man denn mit dem Plan in der Hand nun genau anfangen soll.

Die überall in der Muskelhalle verteilten Spiegel machten den Blick auf den eigenen Körper und die unter dem T-Shirt hervorquellenden Fettröllchen auch nicht gerade besser. An jedem Ecken sieht man sich nun bei jedem Training selbst mit seinem eigenen Spiegelbild konfrontiert. Doch was tun wir bei so einem Anblick, der einem nicht gerade die Freudentränen rausdrücken?


Jep, wir sehen weg! Gebückten Hauptes zotteln wir mit hängenden Schultern an den überall im Gym mit Adoniskörper wandelnden Gestalten vorbei. Da werden wir wohl auch in 100 Jahren nicht stehen. So werden wir nie aussehen können. Diese Gene haben nur die anderen geerbt. Wir sind dazu verdammt, mit einem Körper rumzulaufen, der uns die Schamröte in der Badi ins Gesicht treibt. Und whoom! Wir sind mittendrin im destruktiven Selbstgespräch. Die Wörter der Selbstbeleidigung gehen uns schon gar nicht mehr aus.


Wut steigt in uns hoch und wir ärgern uns nun auch noch, dass wir jemals so blöd sein konnten, um überhaupt so eine Folterkammer, umgangssprachlich Fitnessstudio genannt, betreten zu haben. Da wo sich doch sicher all die perfekt Aussehenden hinter vorgehaltener Hand über uns lustig machen, weil wir uns wie Vollpfosten an den Maschinen benehmen. Was soll’s, hat bis jetzt ja auch nichts gebracht. Nun mühen wir uns ja schliesslich schon seit vier Monaten ab und sind widerwillig jede Woche mehrmals in diese Räumlichkeiten zurück gekehrt um unseren Trainingsplan abzuarbeiten. Dabei haben wir wie die „Grossen“ ein Handtuch von Gerät zu Gerät geschleppt und unsere 5dl Wasserflasche. Und wozu? Dass es nun wieder Sommer ist und sich nichts geändert hat.

Ok, vielleicht waren wir ja nicht jede Woche mehrmals da.. Zwischendurch waren ja auch noch Geburtstage von Freunden, die Ausflüge mit den Kindern und ja, auch die wohlverdienten Ferien wo man sich doch auch mal was gönnen darf. Aber das war nicht viel! Nur mal da eine Grillade, da mal ein Fondueabend und der Geburtstagskuchen hatte auch wirklich nicht viele Kalorien. Und das eine Glas Wein und der Absacker nach dem harten Arbeitstag sollte doch wirklich drin liegen. Dafür geht man doch so hart arbeiten im Fitnessstudio und setzt sich dem hämischen Grinsen dieser Arnie- und Barbie-Verschnitts aus. Es funktioniert halt eben nur bei anderen, dann kann man ja auch das Abo gleich wieder kündigen. Dann bleibt einem die weitere Schmach erspart.

Doch haben wir nun tatsächlich alles gegeben? Haben wir alles versucht? Alle Möglichkeiten ausgeschöpft? Sind wir wirklich so regelmässig ins Fitness gegangen? Haben wir den Trainier nach Optimierungen gefragt? Den Ernährungsberater um Unterstützung gebeten für eine trainingsoptimierte Ernährung? Hat man sich bewusst einmal hingesetzt und sich mit der Thematik Ernährung und Training auseinandergesetzt? Hand aufs Herz! Das haben wir wohl nicht wirklich, oder?

Mit der Erwartung, dass sich beim reinen Entschluss mal ins Training zu gehen etwas ändern würde haben wir das Abo gelöst. Und danach? Dann haben wir ein russisches Roulette gespielt, alles dem Zufall überlassen und den Angestellten im Gym. Die hätten schliesslich uns dahin bringen sollen, dass man in 3 Wochen schon 10kg los hat. Nichts wurde getan. Niemand hat sich bemüht, dass sich etwas ändert.


Wie sollte es auch? Die Hauptrolle, ob etwas so funktioniert, wie wir es uns wünschen, obliegt immer noch uns selber. Wir selber müssen ins Handeln kommen und den Plan für einen gesunden und fitten Körper umsetzen. Wir sind selber in der Verantwortung, dass etwas sich ändert. Niemand ausser uns selbst ist in der Lage dies zu tun.

Jaja, schon klar. Wieder mal selber schuld. Aber man kann doch nichts dafür, dass man in diesem Körper wohnt und der anscheinend für nichts zu gebrauchen ist. Die zerstörerischen Selbstgespräche fangen bereits wieder an zu überborden. Anstatt sich endlich einzugestehen, dass man vielleicht nicht alles unternommen hat und noch schlimmer, nicht in die Selbstverantwortung gegangen ist. Und da sind sie bereits wieder. Ich bin schuld, ich kann nichts, ich bin zu nichts fähig, mein Körper ist hässlich, mich will niemand ansehen, ich schaffe das nie, alle anderen können alles besser, etc.

Der Kreislauf schliesst sich. Ohne es zu bemerken sind wir in der gleichen Schlaufe gefangen. Selbstzerstörerische Gedanken - Frustessen - Gewicht geht (meist) hoch - noch mehr Frustration - noch mehr Selbstkasteiung und noch mehr Selbstvorwürfe . Noch mehr Essen um die Frust zu kompensieren. Das Gym-Abo ist nun das Letzte was noch wichtig ist. Wichtig ist nur noch, was kann ich als nächstes in mich hineinschieben, um mich über meine depressive Verstimmung hinweg zu trösten?

Nun, was wenn wir den Gedankenkreislauf mal stoppen? Fangen wir doch einfach nochmal von vorne an, ohne einen weiteren Gedanken nach rechts oder links. Was genau ist denn unser Ziel? Wohin wollen wir? Was wollen wir denn wirklich erreichen? Wie soll denn der Körper aussehen, den man sich wünscht? Wie wichtig ist uns denn dieses Ziel? Ein Ziel zu haben und eine genaue Vorstellung von dem, was am Ende dabei rauskommen soll ist das Erste, wenn es um die Frage der Motivation geht. Ist unser Ziel so wichtig, dass wir den Weg auch bis zu Ende gehen können?

Viele vergessen, dass der Weg ins Ziel das anstrengende an der ganzen Sache ist. Aber auch das Schönste. Der Weg zu unserem Ziel führte noch nie in gerader Linie von A nach B. Dazwischen kommt immer wieder das Leben dazu, dass uns manchmal aus der Bahn werfen kann. Doch danach ist es wichtig, sich wieder darauf zu besinnen, warum man sich überhaupt auf den Weg gemacht hat.

Da nützt es wenig, wenn man sich selber vorwirft, es nicht genug gewollt zu haben und noch weniger bringt es uns, wenn wir aus unserem Umfeld die Sprüche hören, dass man es eben einfach nochmals probieren soll. Und auch der gutgemeinte Ratschlag des Kollegen, einem an die Hand zu nehmen und einem zu zeigen, was man machen muss, ist genau so sinnbefreit, wenn auch nett gemeint.

Das Problem der ganzen Sache ist, dass wir die Motivation in uns finden müssen und nicht von aussen diktiert bekommen. Eine sogenannten extrinsische Motivation prallt an unserem Verstand ab wie ein Gummiball, der auf dem Boden aufschlägt und sich dann ins nächste Gebüsch verabschiedet. Den Ball werden wir nie wieder sehen, genau so wie die Motivation, die uns doch hätte weiterhelfen sollen.

Nun ist der Zeitpunkt, sich zu fragen; wie komme ich denn nun zu meinem Traumkörper und wie erreiche ich die notwendige intrinsische (von innen kommende) Motivation? Dazu sind die vorher gestellten Fragen ausschlaggebend. Wenn das Ziel nicht wichtig genug ist, dann ist es nicht unser Ziel. Und wenn wir den Platz in unserem Gehirn mit dem Sondermüll des negativen und selbstzerstörerischen Gedankenguts füllen, werden wir nie ausreichend Platz haben, um die positiven Gedanken zu formen, die nötig sind, uns auf den richtigen Weg zu bringen.

Der erste Schritt ist gemacht, das Abo für den Einlass ins Gym ist in der Tasche. Nun gilt es nur noch den Weg auch endlich zu beschreiten. Und zwar den ganzen Weg! Hilfe wird geboten und soll auch angenommen werden, aber diese sollten lediglich die Leitplanken auf unserem Weg bilden. Die Strassen zu unserem Ziel müssen wir im Endeffekt schon selber kennen. Denn was nützt uns eine Strasse, wenn wir nicht wissen wohin diese führt.


Wenn unser Ziel am Ende der Strasse heisst, dass wir den Körper haben, den wir uns immer schon gewünscht haben, dann werden wir auch da ankommen. Aber vielleicht nicht in 3 Wochen oder in 3 Monaten sondern halt erst in 3 Jahren oder auch später. Wichtig ist, dass wir unser Ziel nie aus den Augen lassen. Denn einen gesunde und fitten Körper bis ins hohe Alter zu haben sollte unser oberstes Ziel sein und dafür lohnt sich die konstante Fortbewegung auf unserer Fitness-Strasse mit den Leitlinien und Leitplanken (Strukturen) die uns die Instruktoren und Coaches vorgeben, um uns sicher ins Ziel zu geleiten.

Dass auf jeder Strasse einmal Abzweigungen oder Richtungsänderungen möglich sind, das gehört zum Leben und zu jeder Strasse dazu. Dass aber auch auf jeder Strasse Rastplätze und Tankstellen aufgestellt wurden ist auch kein Zufall. Denn auch diese helfen uns am Ende, gestärkt und energiegeladen unseren Weg immer wieder weiter zu gehen.

Der Weg eines Menschen im Fitness, dessen oberster Gedanke ein gesunder Körper ist, ist der wohl schönste Weg, den man gehen kann. Und auch wenn er teilweise unendlich lang erscheint, er ist jeden Meter wert, den man auf ihm geht. Nun ist es an dir, ob du für dich die Entscheidung triffst, einen Weg zu gehen, der Schweiss und Tränen kostet, aber im Endeffekt mit dem höchsten Glücksgefühl und deiner Gesundheit endet oder ob du von der Strasse runtergehst, um den steinigen und körperlichen beschwerlichen Weg gehst, der nicht nur in einer sehr schnellen Sackgasse endet sondern im Endeffekt dein Leben verkürzt und dich zum Zuschauer deines eigenen vorbeiziehenden Lebens degradiert.

Eins sollte zum Schluss noch gesagt sein. In einem Gym hat noch selten jemand über einen Anfänger gelacht. Jeder von uns stand irgendwann einmal das erste Mal vor dem Eingang eines Fitnessstudios und hatte keine Ahnung wozu die furchteinflössenden Maschinen dienen sollten. Jeder startete mit den gleichen Gefühlen und dem gleichen Kenntnisstand. Der einzige Unterschied zu den Menschen die vielleicht schon ein wenig geschmeidiger mit den Geräten umgehen ist lediglich die in diesen Räumen verbrachte Zeit und die Motivation jedes Einzelnen, das Beste aus sich und seinem Körper herauszuholen und die volle Verantwortung für die eigene Gesundheit übernommen zu haben.


Aristoteles sagte einst: Was für eine Schande ist es für einen Mann nicht einmal in seinem Leben die wunderbare Stärke seines Körper gefühlt und gesehen zu haben. Gilt nach meiner Meinung auch dasselbe für uns Frauen. Wir haben es selber in der Hand noch heute den ersten Schritt zu tun oder wir können weiterhin im Selbstmitleid versinken. Egal wie wir uns entscheiden. Wir haben am Ende immer Recht, egal ob das Ziel der gesunde und fitte Körper war oder das verharren in der Opferrolle.

Wenn ich eines gelernt habe ist es, dass ein Leben in der Opferrolle um einiges mehr an Energie kostet, als alle schweisstreibenden Workouts im Gym.


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